In der aktuellen Adobe Acrobat 8 Version, welche nun seit einigen Wochen verfügbar ist, hat Adobe den Funktionsumfang erneut deutlich erweitert. Neben einer neuen – zuerst sicher gewöhnungsbedürftigen Benutzer-Oberfläche – verstecken sich auch einige interessante neue Funktionen und Technologien, die das Update sicher für die meisten Anwender interessant machen.

Aus Druckvorstufen-Sicht beschränken sich die Neuerungen auf die folgenden Punkte:

  • Neue PDF 1.7 Version
  • Neue Preflight Funktionen (inklusive Korrekturfunktionen)
  • Überwachung von korrekten Anzeige-Optionen
  • Erzeugung von PDF/X und PDF/A Dokumenten mit „Speichern unter“
  • Erweiterte TouchUp-Funktionen
  • Erstellen von einfachen Booklets

Insbesondere die erweiterten Preflight- und Korrekturfunktionen in der Pro-Version von Acrobat werfen die Frage auf, ob denn ein zusätzliches Plug-In wie Enfocus PitStop Pro überhaupt noch notwendig ist, bzw. wo genau die beiden Produkte sich unterschieden. Da Enfocus in Kürze auch seine (für PitStop Pro 7 Kunden kostenlose) Acrobat 8 kompatible Version von PitStop Pro 7.1 ins Rennen schickt, haben wir diese beiden Produkte in den wichtigsten Punkten miteinander verglichen:

Preflight-Funktionalität
Die in Acrobat enthaltene Preflight-Funktionalität, wird vom callas software beigesteuert und ist seit jeher für dessen Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Tiefe und Komplexität der möglichen Prüfkriterien bekannt. Kritikpunkte waren in der Vergangenheit, dass die Erstellung eigener Prüfprofile nur von technisch interessierten Fachmännern durchgeführt werden konnte und es nicht möglich war, beim Prüfen gleich notwendige Korrekturen vorzunehmen.

In beiden Punkten hat das Tandem Adobe/callas nachgelegt. Das Erstellen eigener Prüfprofile wurde bereits mit Acrobat 7 etwas erleichtert und ist in Acrobat 8 nun noch ein Stück einfacher geworden. Viele vorgegebene Prüfkriterien lassen sich nun einfach nach Kategorien sortiert einzeln aktivieren oder deaktivieren. Nach wie vor benötigt man ein gesundes Maaß an Grundlagenwissen über das PDF-Format und PostScript-interne Zusammenhänge, um eigene Kriterien in ein Prüfprofil aufzunehmen. Allerdings ist der Aufbau nun logischer und leichter zugänglich.

Acrobat 8 punktet auch bei der Unterstützung aktueller PDF-Normen. So ist bereits ein Prüfprofil für die kommende (noch nicht verabschiedete) PDF/X-4 Norm als auch für PDF/A (-1a und -1b) enthalten.

Neu ist in Acrobat 8 nun auch eine Gruppierung der mitgelieferten Prüfprofile, so dass die Liste deutlich übersichtlicher wird.

Enfocus hatte von Anfang an eine andere Herangehensweise bei der Erstellung von Prüfprofilen. Für alle in der Praxis relevanten Kriterien werden im Profil-Editor jeweils Optionen zu Auswahl angeboten, die man einfach aktivieren oder deaktivieren kann. Dies macht eine Erstellung eines eigenen Prüfprofils vergleichsweise einfach. Natürlich benötigt man auch bei Enfocus ein PDF-Grundlagenwissen, kommt aber auf Grund der etwas aufgeräumteren Oberfläche etwas schneller zum Ziel – was sicher auch mit zum Erfolg von PitStop Pro beigetragen hat.

Kritikpunkt bei dem Enfocus-Ansatz: Durch die vorgegebene Anzahl von Prüfkriterien war man auf die vom Hersteller angebotenen Optionen beschränkt und abhängig davon, wie schnell Enfocus auf neue PDF-Versionen reagiert. Zwar konte man immer schon über Aktionslisten eigene Prüfungen (vergleichbar zu der Herangehensweise in Acrobat) erstellen, diese konnten aber nicht innerhalb eines Prüfprofils benutzt werden.
Seit Version 7 geht nun auch dies. Sollten die von PitStop Pro 7 in bestimmten Bereichen angebotenen Prüfoptionen im Profileditor nicht ausreichen, so kann man nun beliebige Prüf- (oder Korrektur-) Kriterien in Form von Aktionen hinzufügen.

Gefundene Probleme beim Preflight einer PDF-Datei, konnte man mit PitStop Pro schon seit langer Zeit gleich automatisch korrigieren lassen. Und die Geschwindigkeit der Überprüfung von Dokumenten ist seit Version 7 nochmals gesteigert worden, so dass sich Acrobat und PitStop Pro in diesem Bereich nicht mehr deutlich unterscheiden (zumindest wenn man die reine Prüfzeit vergleicht).

Preflight-Report
Auch hier gleichen sich die beiden Produkte langsam an! Acrobat 8 bietet die Ergebnisse der Prüfung innerhalb des Preflight-Dialogs als hierarchische Information an – vergleichbar mit Enfocus PitStop Pro 7, wo die Prüfergebnisse unmittelbar im Navigator – ebenfalls hierarchisch aufgebaut – sichtbar werden.

Sowohl Acrobat als auch PitStop Pro bietn dem Anwender die Möglichkeit, gefundene fehlerhafte oder problematische Objekte auf der PDF-Seite „sichtbar“ zu machen. Acrobat nutzt dazu die Snap-Preview, PitStop Pro hebt die Objekte durch eine farbliche Maske hervor.

Acrobat bietet das Speichern des Prüfreports als PDF mit Masken, Kommentaren oder über einblendbare Ebenen an. Bei PitStop Pro 7 stehen dafür unterschiedliche (auch individuell anpassbare) PDF-Vorlagen bereit, worin die gefundenen Fehler mittels Hyperlink sichtbar gemacht bzw. gleich markiert werden können.

Wenn es um andere speicherbare Daten-Formate für den Prüfr-Report geht, so hat derzeit Acrobat noch die Nase mit Text und XML vorn!

Korrekturen
Durch die in Acrobat 8 nun verfügbaren Korrektur-Optionen, stößt Acrobat nun in die eigentliche Domäne von Produkten wie Enfocus PitStop Pro vor. Korrekturen sind sowohl während der Ausführung eines Preflight-Profils möglich, als auch über das erweiterte TouchUp-Tool einzeln an Objekten.

Die Korrekturoptionen im Preflight-Profil decken einige gängige Probleme in PDF-Dateien ab. So können PDF-Seitenrahmen korrigiert, Farben konvertiert, Bilder heruntergerechnet oder komprimiert, schwarze Texte/Vektorobjekte auf überdrucken, weisse Objekte auf Aussparen gestellt oder Haarlinien verstärkt werden. Die Anzahl der angebotenen Korrekturoptionen ist allerdings beschränkt und es lassen sich nicht (wie bei den Prüfkriterien) eigene Korrekturanweisungen hinzufügen.

Enfocus PitStop Pro bietet hier mehr Möglichkeiten an. Für die meisten der zu überprüfenden Kriterien kann man hier optional jeweils wählen, ob gefundene Probleme gleich automatisch korrigiert werden sollen. Über die seit Version 7 mögliche Einbindung von Aktionen in ein Prüfprofil können auch weitere Korrekturen hinzugefügt werden, die man selbst definieren und auch nur auf bestiommte Objekte oder Objekttypen beschränken kann. Hier ist also deutlich mehr Flexibilität gegeben, wenn es um ganz bestimmte Anforderungen geht.

Interaktive Korrekturen:
Acrobat 8 bietet im Kontextmenü zu einem mit dem Objekt-TouchUp-Tool markierten Seitenelement nun auch einige weitere Korrekturmöglichkeiten an. Neben den im Preflight-Profil möglichen globalen Korrekturen kann man damit selektiv bestimmte Objekte ändern. Die angebotenen Möglichkeiten umfassen:

  • Farbkonvertierung
  • Änderung der Position

    PitStop Pro:
    Interaktive, selektive Korrektur über den Navigator. korrekturoptionen sind weiter parametrisierbar!